
Meldung vom: | Verfasser/in: Samuel Hein
Ein Reisebericht von Samuel Hein (Spanischlehramt Universität Jena)
Im Zuge des Blended Intensive Programme (BIP) zum Thema "Educating in Equality for Intercultural Citizenship. New Competences and Educational Challenges" trafen sich 24 Lehramtsstudierende der Université de Poitiers, Frankreich und der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Unter Begleitung von Prof. Lukas Eibensteiner reisten die Jenaer Lehramststudierenden aus dem Fach Spanisch vom 5. Mai bis zum 09. Mai 2025 nach Zamora. Von der Universidad de Salamanca federführend organisiert, hatten wir als Teilnehmende die Möglichkeit, an verschiedenen Workshops, Konferenzen und Vorträgen zu verschiedenen bildungswissenschaftlichen und didaktischen Themen teilzunehmen. Auch das kulturelle Programm in Form von Stadtführungen, gemeinsamen Abendessen oder Ausflügen in Nachbarstädte kam nicht zu kurz.
Screenshot des BIP-Programms mit den Logos der teilnehmenden Universitäten
Foto: Samuel HeinIch bin Samuel, Teilnehmer des BIPs und Verfasser dieses Reiseberichts. Hier bin ich in Zamora zu sehen.
Foto: Merret-Johanna AhrensAkademischer Teil des BIP
Der akademische Teil teilte sich in drei thematische Blöcke auf, zu denen wir als Vorbereitung auf diese intensive Woche bereits jeweils an einem Onlinevortrag teilnehmen konnten. Der erste Block beschäftigte sich vor allem mit Stereotypen in Schulmaterialien, Gleichstellung der Geschlechter und der Prävention von geschlechtsspezifischer Gewalt im Kinder- und Jugendalter ("Los movimientos igualitarios y sus vertientes pedagógicas. Coeducación y corresponsabilidad. Reconocimiento de estereotipos de género en los materiales escolares. Selección y creación de recursos educativos que fomenten la igualdad. Prevención de violencia de género en edad temprana.").
Der zweite Block konzentrierte sich auf die Anwendung neuer Technologien im Klassenzimmer, aber auch der Gefahr von zu viel technischem Einfluss bzw. Bildschirmzeit für Heranwachsende ("Nuevas tecnologías en el aula. Prácticas educativas innovadoras. Enseñanza en soportes digitales con herramientas de autor. Beneficios y riesgos del juego interactivo en educación. Diseño de límites en el tiempo de exposición a las pantallas en la escuela.").
Der dritte und letzte Block fokussierte das Thema der mehrsprachigen Umgebungen und der Interkulturalität ("Entornos multilingües. Educar en el plurilingüismo y la interculturalidad. La importancia de las interferencias comunicativas por razones culturales. La fluidez cultural en el aprendizaje de lenguas y en el aula. Los retos de la ciudadanía intercultural.").
Im Zuge dieser drei Blöcke erhielten wir Einblicke in drei völlig verschiedene, aber sehr essenzielle Themen für uns als angehende Lehrkräfte. Besonders der Gastvortrag von Prof. Alfonso Gutiérrez, einem Professor der Universidad de Valladolid, über den Einsatz von KI im Alltag und im Schulleben blieb im Gedächtnis. Auch der Workshop zum Einfluss von digitalen Medien auf die Entwicklung im Kinder- und Jugendalter - ein Thema, zu dem ich oft etwas gehört habe, aber nun erstmalig wissenschaftliche Daten präsentiert bekam - zeigte die Wichtigkeit für einen umsichtsvollen und bewussten Einsatz mit neuen Technologien. Besonders beeindruckt hat mich der thematische Besuch in Salamanca: Dort konnten wir erfahren, wie die Stadt sich selbst als Klassenraum für einheimische Schüler:innen versteht. Salamanca hat einen didaktischen Guide (Guía didáctica) für die gesamte Stadt entwickelt. Das heißt, Lehrkräfte können eine Anfrage stellen, wo man in der Stadt ein Schulthema besonders realitätsnah und praktisch erleben kann und die eigens dafür eingerichtete Stelle gibt Hinweise, organisiert den Ausflug und bietet somit vielseite Möglichkeiten den städtischen Raum als Klassenzimmer zu erfahren. Auf dem anschließenden gemeinsamen Stadtrundgang konnten wir so viele Orte sehen, an denen solche praktische Lernmöglichkeiten erfahrbar sind. So eine praxisnahe Erfahrung für Schulen habe ich bisher noch in keiner Stadt in Deutschland kennengelernt.
Freizeit- und Kulturteil des BIP
Wie bereits oben kurz angesprochen, durfte nach den langen Unitagen auch ein gewisses Kulturprogramm nicht fehlen. Montagabend konnten wir die Stadt Zamoras (leider bei Regen) besichtigen, die für ihre vergleichsweise geringe Einwohner:innenzahl viel zu bieten hat: Ein schöner Plaza Mayor, eine Kathedrale, eine imposante Brücke über den durch die stadtfließende Fluss Duero sind nur einige Beispiele. Dienstagabend ließen wir den Tag bei einem gemeinsamen typisch-zamoranischen Abendessen und anschließend mit guter Laune in einer Karaokebar ausklingen. Mittwochnachmittag hatten wir die Möglichkeit in die Nachbarstadt Toro zu fahren, dort die Stierkampfarena (inklusive interessanter Diskussionen über das Stattfinden von Stierkämpfen) und einen Weinkeller zu besichtigen. Donnerstag verbrachten wir den ganzen Tag in Salamanca und besuchten neben einigen universitären Veranstaltungen auch die eindrucksvolle Kathedrale. Freitag ließen wir die Woche bei einem gemeinsamen Mittagessen Revue passieren und verabschiedeten uns von einer sehr intensiven, aber auch sehr lehrreichen und schönen Woche.
Neben den vielen interessanten Workshops und Konferenzen hat vor allem die spanische Gastfreundschaft und die tolle Gruppendynamik unter allen Teilnehmenden einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Aufgrund dieser fantastischen Woche sind bereits die Wünsche nach einem nächsten gemeinsamen BIP im kommenden Jahr laut geworden und es bleibt die tolle Erinnerung an die gemeinsame Zeit.
Gruppenbild der Teilnehmenden des BIP
Foto: Samuel HeinAuch die Université de Poitiers hat einen Erfahrungsbericht über die ereignisreiche Woche in Zamora verfasst. Diesen können Sie hierExterner Link finden.