Kapstadt, Südafrika (DAS)
Deutsche Internationale Schule Kapstadt, Südafrika (Sport/ Geographie)
Zeitraum: Oktober 2024 – März 2025 (WiSe 2024/25) | Schulinfos: hierExterner Link
Vorbereitung des Auslandspraktikums
Nachdem ich mich dazu entschieden habe, die Deutsche Internationale Schule Kapstadt (DSK) als Praxissemesterschule in Erwägung zu ziehen, habe ich im Juni 2023 über die Website Kontakt aufgenommen. Ich wurde kurze Zeit später an die Praktikumsbeauftragte verwiesen, bei der ich mich nach der Verfügbarkeit eines Praktikumsplatzes zum gewünschten Zeitraum erkundigt habe. Als ich wusste, dass Plätze frei sind, habe ich meine Bewerbung verfasst, in die ich viel Zeit investiert habe. Ich wurde zum persönlichen Online-Gespräch eingeladen und hatte einen Tag später die mündliche Zusage. Im Anschluss habe ich mich um alle Formalitäten - wie Schulbestätigung oder Praktikumsvertrag mit der Schule - gekümmert, sodass ich im Juli 2023, über ein Jahr vor Praktikumsbeginn, die verbindliche Zusage hatte.
Ich empfehle, die weitere Organisation nicht zu lang hinauszuzögern, um keinen Zeitdruck vor der Ausreise zu haben. Es lohnt sich, eine Reiseimpfberatung beim Hausarzt zu vereinbaren, um sich über die aktuellen Gegebenheiten aufklären zu lassen und im gleichen Zuge auch andere Impfungen aufzufrischen. Prüft vorher, was eure Krankenversicherung übernimmt. Die Rechnungen werden in der Regel vorerst selbst bezahlt und im Nachgang erstattet. Um alle notwenigen Impfungen zu haben, muss man natürlich vorher wissen, in welchen Regionen man unterwegs ist. Plant also Reiseziele bei Ein- und/ oder Ausreise sowie währenddessen schon vorher.
Wenn es in den Krüger Park gehen soll, was ich euch sehr ans Herz legen kann, könnt ihr euch um Malariaprophylaxe kümmern. Mücken waren bei mir zu der Zeit (Mitte Dezember 2024) kein Thema, weshalb es sinnvoll ist, sich vorher über die Situation zu informieren und sich Kosten und mögliche Nebenwirkungen zu sparen. Eine Reisekrankenversicherung ist empfehlenswert, und war bei mir über die Continentale, dem Versicherungspartner des DAAD, inkludiert. Die Kosten dafür belaufen sich auf 38€ pro Monat. Enthalten waren außerdem eine Privathaftpflicht- und Unfallversicherung.
Die Schule fordert ein erweitertes Führungszeugnis, welches zum Zeitpunkt des Praktikumsbeginns nicht älter als 6 Monate sein darf. Falls ihr eure Wohnung oder Zimmer in Deutschland untervermieten wollt, entscheidet und kümmert euch ebenfalls frühzeitig darum.
In der Regel sollte es kein Problem sein, in Jena einen Untermieter zu finden.
Ihr werdet mit einem 90 Tage Touristenvisum nach Südafrika einreisen, welches ihr vor Ort verlängern müsst. Bei Einreise muss man eventuell einen Einreisegrund angeben. Das Praktikum darf an dieser Stelle nicht erwähnt werden, da Südafrika in der Einreisepolitik sehr genau ist und die Schule offiziell keine Praktikanten annehmen darf. Aus diesem Grund müsst ihr bei der Flugbuchung darauf achten, dass der Rückflug erstmal innerhalb der 90 Tage liegt und dass ihr mit Umbuchoption bucht. Meine Direktflüge mit Lufthansa von Frankfurt nach Kapstadt (und zurück) haben mit zwei Gepäckstücken und Umbuch- und Stornooption 1200€ gekostet. Gebucht habe ich Mitte April 2024 (Flugdatum: Ende September) direkt über Lufthansa. Vielleicht kommt man noch günstiger, wenn man früher schaut.
Die Verlängerung des "visitors permit" um weitere 90 Tage ist nicht einfach. Du musst einen Antrag mit allen möglichen Formularen und Nachweisen persönlich beim Vfs Global Office, dem Partner des Department of Home Affairs, abgeben. Die ganze Prozedur kann schonmal 3 Stunden dauern (exkl. Vorbereitung). Du bekommst nicht direkt eine Verlängerung, sondern musst einen gewissen Zeitraum darauf warten. Mir wurde gesagt, dass ich 8-10 Wochen warten müsste, doch eine Rückmeldung habe ich nie bekommen. Nicht immer werden die Anträge rechtzeitig bearbeitet oder bewilligt, sodass es drei Möglichkeiten gibt:
- 1. Dein Antrag wird bearbeitet und bewilligt. Top, alles gut.
- 2. Dein Antrag wird nicht bearbeitet, du überziehst deine 90 Tage und legst deine Antragsbestätigung bei Ausreise am Flughafen vor. Du solltest keine Probleme bekommen, da man so lange im Land blieben soll, bis man eine Antwort bekommt. Wenn du vorher ausreisen willst, kann es dir niemand verbieten.
- 3. Dein Antrag wird bearbeitet und kommt unbewilligt zurück. Du hast den Status einer unerwünschten Person, müsstest sofort ausreisen und wirst je nach Länge des Überziehens ab dem Zeitpunkt der Ausreise für 1 bis 5 Jahre für Wiedereinreise nach Südafrika gesperrt.
Falls eine Wahl im Zeitraum des Aufenthalts ansteht, besteht die Möglichkeit, über das Generalkonsulat Kapstadt per Briefwahl über die entsprechende Wahlbehörde in Deutschland, aus dem Ausland abzustimmen. In meinem Zeitraum lag die vorgezogene Bundestagswahl und der Ablauf war sehr gut organisiert.
Das Schuljahr ist an der DSK in Quartale geteilt, die hier Term genannt werden. Das Schuljahr beginnt jedes Jahr im Januar. Um die universitären Anforderungen des Praxissemesters zu erfüllen, muss man mindestens zwei Terms bleiben und hat in jedem Fall Ferien während des Praxissemesters, in denen es sich anbietet, das Land zu bereisen. Mein Aufenthalt hat die Sommerferien eingeschlossen, was nicht nur den Vorteil hat, dass man sowohl die Anfangs- und Endjahresstimmung an der Schule erlebt, an mehr schulischen Festen und Veranstaltungen teilhaben kann und neue Klassen begrüßen darf, sondern auch, dass man 6 Wochen zur freien Verfügung hat und eine wundervolle Zeit in der schönsten Stadt der Welt haben kann!
Ich bin zwei Wochen im Voraus angereist, was für mich sehr gut gepasst hat, da ich mit meinen Mitbewohnern und anderen Praktikanten schon viel unternehmen und mich einleben konnte.
Du wirst auf jeden Fall shoppen gehen und das ein oder andere Mitbringsel darf natürlich auch nicht fehlen. Darum plane ein, dass im Koffer ein bisschen Platz und Gewicht übrig ist. Du kannst auch deinem Besuch einige Sachen mitgeben, falls du dich verkalkulierst. Was darf nicht fehlen?
- Kopfbedeckung
- Sonnenbrille
- Badehose
- Schlappen
- Wanderschuhe
- Kopflampe
- lässige Leinensachen, ...
Einen Adapter für Steckdosen braucht man nicht mitnehmen, den bekommt man für einen schmalen Taler in jedem Supermarkt (wenn man ihn überhaupt braucht, da es auch viele europäische Steckdosen gibt).
Auf jeden Fall müsst ihr alle möglichen (Reise-)Dokumente digitalisieren, um im Falle von Diebstahl und für das eigene Wohlgefühl auf der sicheren Seite zu sein. Es ist sehr sinnvoll, sich für den allgemeinen Überblick eine Checkliste mit allen organisatorischen Sachen und eine für alle Uniabgaben zu schreiben. Es gibt viele Lerntagebücher und Portfolios, die man rechtzeitig abgeben muss. Die meisten Aufgaben beziehen sich am Ende auf die Erfahrungen, die man an der Schule und in dem Land sammelt. Man kann es nicht umgehen, auch während der Schul- und Ferienzeit einige Abgaben zu leisten.
Die deutsche Bubbel ist hier ziemlich groß. Nicht umsonst heißt es „Sauerkraut-Hill“ in Tamboerskloof. Wenn du in Erwägung ziehst nach Kapstadt zu kommen, empfehle ich dir, dich mental und finanziell darauf einzustellen, dass dir etwas gestohlen werden kann. Auch wenn man sich dessen bewusst ist, sorgsam mit seinen Dingen umgeht und die gängigen Regeln beachtet, kann man es nicht ausschließen, dass etwas passiert. Erstelle dir von wichtigen Sachen Backups, Kopien in Clouds oder auf externen Festplatten, und habe ein paar Reserven, um im Notfall darauf zurückzugreifen.
Unterkunft
Die Unterkunft, in der ich für die gesamte Zeit des Praxissemesters gelebt habe, habe ich über die Schule vermittelt bekommen. Es wird eine Liste mit Gastgebern in Schulnähe von der Schule an alle Praktikanten verschickt. Viele der Gastgeber sind ehemalige DSK-Schüler,
sprechen Deutsch und wohnen in fußläufiger Entfernung. Es gibt auch eine Praktikanten-WG, die etwas in die Jahre gekommen ist, direkt auf dem Schulgelände. Beeilt euch mit der Unterkunftssuche, da die besten Sachen schnell weg sein können.
Ich war in der Eagle-Wohngemeinschaft, 10 Minuten zu Fuß von der Schule entfernt, bei einer deutsch-südafrikanischen Familie, die auch auf dem Grundstück leben. Die eigenständige 4-Zimmer-WG hat mich im Monat R9600 gekostet, was ca. 500€ je nach Wechselkurs entspricht. Der Preis ist angemessen. Der Zustand der Wohnung ist gut, an den geringen Wasserdruck der Dusche muss man sich gewöhnen, hier und da knackst es ein wenig und ein scharfes Messer musste ich kaufen, aber das nahm ich gern in Kauf. Die Aussicht von der großen und zum Braai einladenden Terrasse auf den Devil’s Peak und Tafelberg sowie die Stadt, sind atemberaubend
und ich habe mich nie daran satt sehen können. Die Lage ist nicht nur durch die Nähe zur Schule gut, sondern auch, weil man schnell alles zum Leben in Kapstadt in der Umgebung hat: Einkaufsläden, Restaurants, Bars, ein Shopping-Center mit Gym, Drogeriemarkt, etc. findet man alles zwei Straßen entfernt in der Kloof Street, die mit der Bree Street zusammen das Zentrum der Ausgehkultur bildet. Ins
CBD (die Innenstadt), an die Waterfront und nach Seapoint/ Greenpoint fährt man je nach Verkehr in ca. 15 bis 20 Minuten per Uber, mit dem MyCity-Bus, wo die Haltestelle St. Michaels auch direkt vor der Tür liegt, oder mit dem eigenen Mietwagen. Falls ihr keine Unterkunft über die Schulliste findet, kann man auch über Airbnb suchen, muss aber wahrscheinlich damit rechnen, dass es etwas teurer werden kann.
Finanzen
Wenn man sich mit der Idee angefreundet hat, das PSA in Kapstadt zu machen, dann muss einem eins klar sein: Es kostet ein bisschen was. Ich habe monatlich circa 1250€ ausgegeben (Miete: 500€, Lebensmittel: 150€, Transport: 300€, Freizeit: 200€, Sonstiges: 100€). Über das Stipendium „Lehramt.International“ des DAAD konnte ich einen Großteil der Kosten decken. Durch das Ende der Förderphase 2019 bis 2024 haben mir zwei Monate Förderung gefehlt. Ich habe eine Reisekostenpauschale von 2000€, und einen monatlichen Betrag von 1200€ (exklusive Februar und März) erhalten. Die restlichen Kosten musste ich privat übernehmen. Man bekommt von der Schule leider keine Aufwandsentschädigung, allerdings ein gutes, kostenfreies Mittagessen von Montag bis Donnerstag. Die Bewerbung beim DAAD sollte sehr individuell und hochwertig sein, da ihr sonst nicht gefördert werdet. Ich empfehle, neben eigenständiger Recherche, die Informationsveranstaltung der Universität Jena zum Thema DAAD-Bewerbung zu besuchen, um bestmöglich informiert zu sein.
Lebensmittel sind im Vergleich zu deutschen Preisen etwa ähnlich, Fleisch ist günstiger, Käse teurer. In Südafrika ist die Lieferung von Lebensmitteln nach Hause über Checkers, PicknPay oder Spar möglich. Es funktioniert sehr gut. Bitte gib dem Lieferanten ein Trinkgeld. Das Trinkgeld beläuft sich im Allgemeinen auf 10-15%. Viele Menschen können hier nur durch das Trinkgeld leben und sind darauf angewiesen, weshalb man nicht sparsam sein sollte. Auch bei Souvenirständen lokaler Verkäufer sollte man nicht verhandeln. Auf diese Weise kannst du den Menschen tatsächlich helfen.
Einen Mietwagen gibt es für ungefähr 10€ pro Tag bei ULFs Autovermietung. Kleine, aber feine Hyundai Atos Modelle werden hier für längere Zeiträume an Praktikanten und Studenten vermietet. Früh sein lohnt sich, da im Sommer gut ausgebucht ist. Ein Auto ist nicht unbedingt nötig, da man sich auch gut mit Bus oder Uber bewegen kann. Allerdings ist es für mich ein völlig anderes Lebensgefühl
gewesen, da ich viel mehr Flexibilität und Freiheit hatte. Für Kurztrips und Reisen nach Langebaan, die Winelands und die Garden Route bietet sich ein Mietwagen an, den man auch für kurze Zeiträume relativ günstig ab ca. 25€/Tag mieten kann. Treibstoff kostet in Südafrika pro Liter ungefähr R21, was um die 1€ sind. Du tankst nicht selbst, sondern überlässt das den Mitarbeitern, die man üblicherweise mit R10 bis R20 tippt. Das gleiche gilt auch für die Carguards auf Parkplätzen und Uberdriver.
Kapstadt bietet an Freizeitaktivitäten alles. Eintritt und Kosten sind in der Regel mit deutschen Preisen vergleichbar oder günstiger. Der Eintritt für das DHL-Stadion, um die Stormers oder Springboks zu sehen, kostet so R80 (4€).
Leben an der Schule
Die Organisation des Praktikums durch die Schule ist sehr gut und ich habe mich jederzeit wohlgefühlt. Bei Fragen oder Problemen konnte ich mich immer an das junge Kollegium, meine Mentoren oder die Praktikumsleitung wenden. In den ersten Tagen lernst du die anderen Praktikanten, das Kollegium, den Staff und das Schulgelände kennen. Alle Praktikanten bekommen eine Sicherheitseinführung, ein Smartboard-Training, einen Praktikantenausweis und Assistenz beim Erstellen des eigenen Stundenplans. Du wirst jede Woche ungefähr 25 Wochenstunden im Unterricht präsent sein müssen, wovon eine Stunde das Praktikantentreffen sein wird, in dem ihr wichtige, interessante Themen über die Schule, die Stadt und das Land besprecht. Man bekommt für die ersten Tage einen Stundenplan, der als
Orientierung dient. Man lässt den Praktikanten sehr viel Freiraum bei der Entscheidung, welche Lehrer, Stunden und AGs man besuchen möchte. Nach viel Hineinschnuppern erstellst du dann deinen Stundenplan. Wirvon der Uni Jena haben unsere Vorgaben zu Hospitations- und eigenen Unterrichtsstunden. Von der Schule bekommt man keine Vorgaben, außer die 25 Stunden Präsenzzeit; das heißt: wenn man zum Beispiel nicht die ganze Zeit unterrichten will, muss man das auch nicht und kann in der Zeit Unterricht vor- oder nachbereiten sowie Uniaufgaben erledigen. Ich durfte auch in anderen Fächern und sogar in der Grundschule hospitieren - einfach um einen Einblick zu bekommen.
Weiterhin gibt es jedes Term eine Veranstaltungsliste, in die sich die Praktikanten eintragen müssen. Die Schule hat in jedem Term schulische Veranstaltungen, wie Schwimmgalen, Sportevents, Elternveranstaltungen, Feste und vieles mehr, bei denen die Schule auf die Hilfe der Praktikanten angewiesen ist. Die DSK hat über 1000 Schülerinnen und Schüler, mindestens 4 Klassen pro Stufe und ca. 25
Lernende pro Klasse. Es gibt einen deutschen und einen englischen Zweig an der Schule, die zwei verschiedene Abschlüsse anstreben. Die Unterrichtssprache ist abhängig vom Zweig und die Alltagssprache an der Schule ist üblicherweise Englisch, wobei es immer darauf ankommt, wer am Gespräch teilnimmt. Einige Fächer werden für alle auf Englisch unterrichtet, zum Beispiel das Fach Sport oder Life Orientation.
Das Kollegium ist wie an jeder Deutschen Auslandschule durchmischt. Es gibt 13 Auslandsdienstlehrkräfte und ca. 30 Ortslehrkräfte. Man wird von allen Kollegen und Mitarbeitern herzlich willkommen, mit manchen hat man mehr Kontakt, mit anderen weniger,
mit wenigen gar keinen. Ein Highlight für mich war das wöchentliche „Kicken an der DSK“, wo alle Kollegen, die Lust
haben, zum Fußballspielen zusammenkommen. Der Austausch und gemeinsame schulische und außerschulische Aktivitäten mit den Praktikanten, die zur gleichen Zeit an der DSK sind, waren immer sehr interessant und respektvoll. Einige werden möglicherweise bereits weiter im Studium oder auch schon fertig sein und mehr Erfahrung aus vorherigen Praktika mitbringen. Von diesen kann man sich das ein oder andere abschauen und so konnte ich zum Beispiel im Team-Teaching eine Unterrichtsreihe zum Thema Klimawandel in Klasse 5 realisieren.
Die technische Infrastruktur, die mir dabei eine große Hilfe war, ist an der gesamten Schule sehr gut ausgebaut. Die Klassenräume sind mit Smartboards ausgestattet und alle Schülerinnen und Schüler verfügen über ihr, von der Schule gestelltes, iPad und Tastatur. Die
Lehrkräfte verwenden diese Möglichkeiten in unterschiedlicher Form, Kreativität und Häufigkeit. Auch darum lohnt es sich, bei verschiedenen Lehrkräften zu hospitieren. Du wirst an der Schule sehr viele Freiheiten bekommen, wie du dich einbringst, aber genau das wird
erwartet. Schon beim Bewerbungsgespräch kannst du dich darauf vorbereiten, eine gute Antwort auf diese Frage parat zu haben. Ich habe mir in Vorbereitung auf die spektakuläre Sportolympiade die Leitung der neugegründeten Media-AG mit einer Lehrkraft geteilt und den Teil der Fotografie übernommen. In der Zeit bis zum einwöchigen Event, zu dem 4 Auslandsschulen aus dem südlichen Afrika angereist sind, habe ich mit einigen Kids geübt, ästhetische Fotos zu schießen. Die Praktikanten dürfen die Möglichkeiten, die das Schulgelände bietet, auch privat nutzen. Du kannst im Pool schwimmen, in der Bibliothek arbeiten oder dich auf dem Sportfeld austoben - natürlich nur, wenn man nicht das Schulgeschehen beeinträchtigt. Auch am Wochenende hast du dazu die Möglichkeit, da das Sicherheitspersonal immer präsent ist.
Freizeit
Sicherlich weißt du, dass es in Südafrika die Apartheid gab. Das Land und die Kultur sind bis heute davon geprägt. Nach dem GINI-Index im Zeitraum von 2010 bis 2022 ist die Ungleichheit in der Einkommensverteilung in Südafrika so groß wie in keinem anderen Land der Welt. Die Geschichte dieses Landes ist extrem wichtig, um die gegebenen Verhältnisse zu verstehen.
Das District Six Museum oder eine Fahrt nach Robben Island sind gute Möglichkeiten vor Ort, in die Geschichte des Landes einzutauchen. An der Schule arbeitet ein Soccer Coach namens Peter, der mit Hilfe von Praktikanten ein eigenes Business aufgebaut hat. Er vermittelt während einer „Authentic African Experience“, in der man verschiedene geschichtswürdige Standorte und Townships erlebt, das alltägliche Leben eines Großteils der Bevölkerung und schafft eine Begegnung auf Augenhöhe. Ich würde diese Erfahrung jedem ans Herz legen, da ich durch diese persönlichen Eindrücke ein viel besseres Bewusstsein und Verständnis für die Umstände, auch in Bezug auf den Schultext, entwickeln konnte. Wenn du dich dazu informieren möchtest, kannst du unter diesem LinkExterner Link Erfahrungsberichte lesen.
Kapstadt bietet unendlich viele Freizeitaktivitäten. Es ist für jeden etwas dabei und selbst nach meinen 6 Monaten gibt es Dinge, die ich noch nicht gemacht habe. Das ist aber auch okay, denn so hebe ich mir ein bisschen was für den nächsten Besuch auf.
Meine Tipps für Kapstadt, die vielleicht nicht auf jedermanns Liste stehen, sich aber garantiert lohnen:
- Little Lion’s Head
- Sunset Rock
- Devil’s Peak
- Sundowner bei Kloof Corner
- Kasteelspoort mit Diving Board
Das Essen in Kapstadt ist sehr vielfältig und man könnte jeden Tag etwas Neues ausprobieren. Ich empfehle die Kloof Street, vor allem Pizza Shed, Our Local und Zuney’s, die verschiedenen Märkte wie Oranjezicht Farm Market, Hout Bay Harbour Market und den Mojo Market sowie mein Highlight für eine afrikanische Dinner-Safari: das Gold Restaurant (unbedingt frühzeitig die Drumming Experience buchen). Das Braai ist in Südafrika hoch und heilig. Du solltest unbedingt ein traditionelles Braai über einen ganzen Abend erleben.
Während der Ferien habe ich zwei große Reisen unternommen. Die eine Reise ging nach Mpumalanga, um mir den Krüger Nationalpark und die Panorama Route anzugucken und die andere war ein Roadtrip entlang der Garden Route. Meine beiden Highlights waren eine Löwensuche im Krüger und der Bungee Jump im Tsitsikamma Nationalpark - ein Must Do! Für einen Wochenendausflug kann ich Langebaan zum Wassersport machen empfehlen oder einen Wanderausflug in die Cederberge.
Allgemein
Zu guter Letzt möchte ich dir noch ein paar allgemeine Dinge mit an die Hand geben. Eine physische Sim-Karte holst du dir am besten gleich nach der Landung am Flughafen. Es gibt dort einige Anbieter, wobei Vodacom am weitesten verbreitet ist. Tarife gibt es verschiedene. Ich hatte immer eine Laufzeit von 30 Tagen, die ich unkompliziert monatlich verlängern konnte. Du kaufst hier Airtime und kannst damit dein Internet und Voice, also Telefonie, aufladen. Für Überweisungen ins Ausland von einem deutschen Konto kann ich dir den Anbieter Wise empfehlen. Du kannst Transaktionen mit geringen Gebühren abschließen und auch eine eigene Kreditkarte anfordern. PayPal wird hier selten verwendet. Viel läuft über Snapscan - brauchte ich aber nie.
Ich lege dir ans Herz, dass du die Standortteilung über „Wo ist?“ von Apple oder eine vergleichbare App verwendest, sodass dich z.B. die anderen Praktikanten, dein Vermieter oder deine Eltern tracken können, falls dir etwas zustoßen sollte. Vor Wanderungen und Ausflügen sollte man die Sicherheitssituation einschätzen können. Man ist in Kapstadt generell sicher, wenn man einige Grundregeln beachtet:
- Sei, wenn es dunkel ist, nicht allein unterwegs, sondern nur in der Gruppe.
- Vermeide es, deine Wertgegenstände in der Öffentlichkeit sichtbar zu tragen.
- Geldautomaten nur in Malls verwenden und jegliche Hilfe ablehnen.
- Man gewöhnt sich an den Linksverkehr sehr schnell und dieser sollte euch nicht daran hindern, ein Auto zu mieten und
das Land zu erkunden. Faustregel für den Anfang: Rechts, Links, Rechts gucken. Der Straßenverkehr kann hektisch sein und das sieht man auch an vielen Autokarosserien. - Fahrrad oder Roller fahren kann sehr gefährlich sein und würde ich nicht probieren.
Eine schnelle Möglichkeit von Rand in Euro umzurechnen: Vom Preis eine Null weg und durch zwei.
Die Kapstädter lieben es, sich abends zum Sonnenuntergang zu treffen oder einfach nur ein Picknick mit Wein zu genießen. Dies gehört zum Alltag dazu. Genauso steht das Kommunizieren an erster Stelle. Also nicht wundern, wenn man angesprochen wird. Meistens ist es nur aus Interesse und Neugier. Man erkennt Kapstädter leicht an der Grußfloskel „How is it?“. Wenn du also als ein solcher wahrgenommen werden möchtest, kannst du das benutzen. Das Leben in Kapstadt ist ziemlich entspannt und so wundere dich nicht, wenn alles
auch mal etwas länger dauern kann oder chaotischer ist.
Was ich dir als Letztes mitgeben möchte: Mach dein Praxissemester in Kapstadt, du wirst es lieben!