Rio de Janeiro, Brasilien (DAS)

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Escola Alemã Corcovado, Rio de Janeiro, Brasilien (Sport/ Geschichte)

Zeitraum: März 2021 - Juli 2021 (SoSe 2021) | Schulinfos:  hierExterner Link

Vorbereitung des Auslandspraktikums

Ich schickte bereits zwei Jahre im Voraus kurze Mails an verschiedene Schulen, ob ein Praktikum im gewünschten Zeitraum und meiner Fächerkombination möglich wäre. 18 Monate im Voraus schickte ich dann ungefähr 15 Bewerbungen an Schulen im Ausland. Davon erhielt ich drei Zusagen und entschied mich letzten Endes für die Deutsche Schule in Rio de Janeiro. Das Visum zu beantragen war sehr aufwendig und ich musste dafür oftmals aufs Amt. Ansonsten gab es kaum umfangreiche Verfahren. Die Reise in Coronazeiten zu organisieren war insgesamt sehr aufwendig und unsicher. Bezüglich der Reisekrankenversicherung wurde mir über die Generaliversicherung ein gutes Angebot rausgesucht, welches sogar Corona eingeschlossen hatte. Der Preis müsste zwischen 200-250 Euro für ein halbes Jahr gewesen sein.

Ich habe für Hin- und Rückflug 700 Euro gezahlt. Ich buchte den Flug aber erst einen Monat vor Abreise, da mir die Coronasituation in Brasilien relativ unsicher war. Ich bin von Berlin über Amsterdam nach Rio de Janeiro gereist mit der niederländischen Fluglinie KLM. Es gäbe auch die Möglichkeit, von Frankfurt über São Paulo zu fliegen. Das würde ich jedoch nicht empfehlen, da man bei Umstiegen in Brasilien sein Gepäck selbst abnehmen und neu abgeben muss. Das Schuljahr beginnt Anfang Februar. Mitte Februar sind zwei Wochen Karnevalsferien. Ich bin am 27.2 angereist und habe mit der Schule am 1.03.2021 nach den Ferien begonnen. Alle wichtigen Dokumente sollten gescannt und kopiert werden. Bilder der Scans sollten immer verfügbar sein. Es sollte eine Kontaktperson in Deutschland schnellen Zugang zu den Scans haben und man selbst auf Handy und Laptop. Da in Brasilien wenige Menschen Englisch sprechen, ist es essenziell, einen Grundwortschatz in Portugiesisch zu haben.

Unterkunft

Ich habe die ersten Wochen im Hostel verbracht, welches ich auf Booking buchte. Danach wohnte ich einen Monat in einem Zimmer bei einer älteren Frau. Ich buchte das Zimmer über AirBnB. Danach zog ich zu einer Lehrerin, die mir eins der Zimmer ihrer Wohnung anbot. Auch beim anschließenden Reisen nutzte ich hauptsächlich Booking. Ich würde empfehlen, nicht direkt für die gesamte Zeit zu buchen und bei der Schule nachzufragen. Preislich lagen die Zimmer ungefähr in derselben Preisklasse wie WG-Zimmer in Jena. Ich würde empfehlen in die Südzone zu ziehen. Man ist nah an der Schule und nah am Strand, außerdem ist es sicherer dort. Es hat mir am meisten gefallen, in Ipanema zu wohnen.

Finanzen

Die finanziellen Ausgaben sind vom Lebensstandard abhängig. Ungefähr 300 Euro für die Miete pro Monat sollte man einplanen. Sollte sich die brasilianische Währung wieder stabilisieren und Corona enden, wird sich dieser Preis sicherlich erhöhen. Man bekam eine Buskarte von der Schule, welche auch regelmäßig aufgeladen wurde. Diese diente aber hauptsächlich für den Schulweg. Außerdem gab es von der Schule eine Essenskarte, welche monatlich aufgeladen wurde und überall in der Stadt verwendbar war. Die Essenskosten sind mit europäischen Kosten vergleichbar. Der Lebensstandard war ansonsten billiger als in Europa. Ich habe mich auf eine Förderung beim DAAD beworben, wurde aber aufgrund der hohen Anfrage abgelehnt. Ich kann es jedem nur empfehlen, sich beim DAAD zu bewerben, da die meisten angenommen werden. Die Schule stellt jedem Praktikanten ein monatliches Geld von 250 Euro zur Verfügung. Dies, gekoppelt mit den Fahrtkosten und dem Essensgeld, ist eine deutliche finanzielle Erleichterung.

Eine Kreditkarte ist essenziell. Damit kann man fast überall bezahlen und sollte an jeder Bank Geld abheben können. Brasilianer bezahlten sehr oft mit Karte. Ich konnte mit meiner Karte nicht an jeder Bank Geld abheben. Ich kann jedoch die Bradesco Bank empfehlen, diese funktionierte immer ohne Probleme und ich musste kaum Bearbeitungsgebühren zahlen. Ich bezahlte trotzdem meisten mit Bargeld, da es mir zu unsicher war, sollte ich meine Karte verlieren. Ansonsten kann ich anmerken, dass PayPal nicht so verbreitet ist, wie in Europa. Das Äquivalent ist Pix, ich habe nie Pix benutzt und denke, dass es sowieso schwer ist, es als Ausländer zu nutzen, da man eine brasilianische Steueridentifikationsnummer benötigt. Es ist aber trotzdem eine gute Möglichkeit, sich vor dem Praxissemester damit auseinanderzusetzen und die Schule zu fragen, da es den Alltag doch sehr erleichtert.

Leben an der Schule

Prinzipiell konnte man mit jedem Lehrer*in sprechen und um Hilfe fragen. Die Praktikumsbetreuerin ist Frau Kösters, welche immer Tipps gibt und jede Frage freundlich beantwortet. Bürokratische Dinge organisierte Frau Camara für mich. Mit meinen Mentoren konnte ich mich immer vor den Stunden absprechen, Stundenteile aufteilen und es wurde mir immer ausführliches Feedback gegeben. Ich konnte mir meinen Stundenplan selbst einteilen, demensprechend begannen die meisten Tage 8-9 Uhr und endeten 13-14 Uhr. Dabei gab es eine Frühstückspause und eine Mittagspause, diese kann man mit Essen in der Schule verbringen oder sich etwas außerhalb der Schule kaufen. Insgesamt sind 1300 Schüler*innen an der Schule, durch den Wechselunterricht waren jedoch niemals so viele anwesend. Die meisten Klassen haben zwischen 20-25 Schüler*innen, ich unterrichtete jedoch im Wechselunterricht nur die Hälfte der Schüler*innen.

Alle Lehrer*innen waren hilfsbereit und immer für ein Gespräch zu haben. Gerade mit meinen Mentoren verstand ich mich am besten. Mit den jüngeren Mentoren machte ich auch außerhalb der Schule viel. Mir war es freigestellt, fachfremd zu hospitieren, dies machte ich auch besonders häufig in Kunst und Ethik. Ich übernahm Stundenanteile, leitete bei Streaming-reverse (Lehrer über Mircosoft-Teams Meeting zugeschaltet, Klasse befindet sich in der Schule) die Technik, hielt Lehrervorträge und bewertete Schülervorträge zusätzlich zu meinen hospitierten und gehaltenen Stunden. Auch assistierte ich in Sport viel und machte Team-Teaching mit anderen Lehrern, das machte den Unterricht für alle angenehmer. Normalerweise gibt es viele Möglichkeiten, sich neben dem normalen Schulalltag einzubringen. Durch Corona blieb mir dies verwehrt.

Freizeit

Ohne Corona wäre das Freizeitprogramm nochmal deutlich breiter aufgestellt, besonders gäbe es deutlich mehr Feste und Bars. Die Stadt ist jedoch unglaublich divers aufgestellt. Durch die Berge, die Stadtwälder, die vielen Stadtstrände, die Stadt an sich, die typischen Touristenhighlights und die vielen kulturellen Orte hat schon jeder Urlauber die Wahl, ob er seine Zeit am Strand, in den Bergen, in Bars, in Wäldern oder in Museen verbringt. Wenn man ein halbes Jahr da ist, kann man alles erleben und sich selbst seine Schwerpunkte setzen. Gerade als Sportler bietet die Stadt unglaubliche Möglichkeiten, bis auf Wintersportler kann hier jeder seinem Hobby nachgehen. Da viele Sportkurse direkt am Strand durchgeführt werden, hat man dabei immer einen schönen Ausblick und eine schöne Atmosphäre.

Mir wurde von brasilianischen Freunden eine Essensliste mit typischen brasilianischen Essen gebastelt. Diese werde ich hierpdf, 2 mb einfügen.

Nachdem die Schule beendet war, reiste ich in den Bundesstaat Bahia im Nordosten des Landes. Dieser ist sehr afrikanisch geprägt, was einen starken Kontrast zu Rio de Janeiro darstellte. Das war ein echtes Highlight und es gab viele verschiedene Orte, die ich bereiste (Salvador, Morro de Sao Paulo, Itacare, Chapata Dimantina). Brasilien ist jedoch ein riesiges Land mit vielen Highlights, welche sehenswert sind. Ich kann jedoch die Tipps geben, dass man seine Reiseziele nach der Jahreszeit auswählt und sich auch Zeit nehmen sollte, in die Orte und Kultur einzutauchen und nicht mit Flügen alle 5 Tage, Touristenhighlight für Touristenhighlight abzugrasen.

Allgemein

Für meine SIM-Karte hatte ich einen Kontakt bei VIVO, welcher meinen Vertrag machte, diesen könnte ich auch weitergeben. Sonst sind Prepaid Karten eine Möglichkeit oder einfach bei der Schule nachfragen. Post ist umständlich, Briefe können nicht in Briefkästen geschmissen werden, sondern nur bei den meistens sehr vollen Poststationen abgegeben werden. Es ist besser, kurz vor Ladenschluss zu kommen, da die Schlange kürzer ist, sonst kann man sich gerne auf mehrere Stunden Wartezeit einstellen. Vergünstigungen kann man ab und zu als Student bekommen, also Thoska mitnehmen. Die Vergünstigungen durch die Schule führte ich bereits aus.

Zur Schule bin ich meistens mit dem Fahrrad gefahren, der Weg von Ipanema zur Schule war ein absolutes Highlight. Ansonsten kann man die Metro benutzen, diese funktioniert auch gut und man kommt an alle wichtigen Orte der Südstadt. Man sollte jedoch auf seine Wertgegenstände aufpassen. Ansonsten ist UBER eine sehr billige und sichere Variante, besonders in der Nacht. Die Verkehrswege waren besonders im Arbeitsverkehr und Freitagabends verstopft. Das etwas unflexible Straßennetz ist durch die vielen Berge in der Stadt geschuldet.

Viele weitere Eindrücke sind im folgenden Erfahrungsbericht pdf, 67 kb zu finden.