Charlotte, NC, USA (DSD)
E.E. Waddell Language Academy, Charlotte, USA (Spanisch/ Wirtschaftslehre/Recht)
Zeitraum: Februar 2019 - Juni 2019 (SoSe 2019) | Schulinfos: hierExterner Link
Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes
Ich habe mich im Oktober 2017 beim Praktikumsamt für das Praxissemester angemeldet und beworben. Nach der schriftlichen Bewerbung wurde ich von Frau Ehrhardt im November 2017 zu einem Gespräch gebeten und habe direkt die Zusage bekommen. Sie hat mich mit der Schule bzw. dem Koordinator in Verbindung gesetzt, mit welchem ich kurz darauf den ersten Mail-Kontakt hatte. Da mein Praxissemester erst im Sommersemester 2019 war, musste ich bis zum September 2018 nichts mehr weiter tun.
Als nächstes habe ich mich also im September um das Visum gekümmert und am 12. Oktober 2018 hatte ich den Termin bei der Botschaft in Berlin, das war innerhalb von ca. 3 Wochen erledigt. Für das Visum muss man sich zuerst online bewerben.
Ich habe den Flug erst hinterher gebucht, deshalb war er etwas teurer. Wenn man die hohen Kosten vermeiden möchte, wäre es sinnvoll, sich vielleicht schon etwas eher um Visum und Flug zu kümmern. Die Flüge sind auch günstiger, wenn man direkt den Hin- und Rückflug zusammen bucht (ca. 600-700€). Es gibt Direktflüge von Frankfurt und München. Also auf jeden Fall rechtzeitig kümmern. Ansonsten würde es sich auch anbieten, über New York zu fliegen und vorher bzw. nachher ein paar Tage dort zu verbringen. Die Flüge von NY nach Charlotte kosten nur ca. 70€. Ich habe die Flüge ganz einfach über das Internet (skyscanner) gebucht.
Den nächsten Kontakt mit dem Koordinator hatte ich erst wieder im Oktober 2018. Ich sollte einen kurzen Brief an meine potenzielle Gastfamilie schreiben, damit die Schule jemanden Passendes aussuchen kann, aber all dies bekommt man von Bernd mitgeteilt. Im November 2018 hat mich dann plötzlich meine Gastfamilie bei Facebook angeschrieben und wir haben geskypet. Sie haben mir das Haus gezeigt, die Adresse gegeben und alles weitere haben wir im Laufe der Zeit über Facebook kommuniziert.
Meine Auslandskrankenversicherung habe ich kurz vor der Abreise im Januar 2019 abgeschlossen. Das Wichtigste hierbei ist, sie unbedingt vor Antritt der Reise abzuschließen. Meine Krankenversicherung hat 615€ bei der ERGO gekostet (6 Monate). Sie war so teuer, da ich alles inklusive hatte, keine Selbstbeteiligung und auch keine Gebühren pro Arztbesuch. Außerdem musste ich unbedingt Vorerkrankungen absichern, da ich kurz vorher meinen Fuß gebrochen hatte. Meine Versicherung war deshalb sehr teuer. Es gibt auch andere, die nur um die 300€ kosten, aber da kann man sich sehr gut im Internet informieren (mir wurde von einer Freundin die HUK-Coburg damals empfohlen).
Ansonsten muss man eigentlich nicht sehr viel beachten. Es wäre sinnvoll, die Gültigkeit des Reisepasses zu überprüfen und alle Unterlagen für die Einreise parat zu haben. Man bekommt auch von der Universität und von der Schule eine Bestätigung, wenn man die hat, muss man sich eigentlich keine Sorgen machen. Bei mir war das eine Sache von 5 Minuten.
Ich habe mir zusätzlich noch einen internationalen Führerschein am Landratsamt ausstellen lassen. Dieser kostet ca. 14€, aber damit ist man auf der sicheren Seite, da es von den einzelnen Staaten abhängt, ob man ihn braucht oder nicht. Eine Kreditkarte ist auch sehr empfehlenswert, da man fast überall damit zahlen kann. Beim Abheben von Bargeld werden meistens Gebühren erhoben. Ein Konto vor Ort hatte ich nicht.
Ich bin am 27.01.19 geflogen und am 01.02.19 war mein erster Schultag, ich hatte also ca. 4 Tage, um mich einzuleben und zu erholen.
Ein Problem bei mir war, dass ich wegen des frühen Datums, meine Prüfungen teilweise nicht schreiben konnte. Also unbedingt mit Professoren zu Beginn des Semesters wegen Ersatzleistungen oder Vorziehungen sprechen, damit es da nicht zu Schwierigkeiten kommt. Vielleicht ist es besser, mehr Module zu belegen und zu schauen, wo das funktioniert. Ich habe teilweise Absagen bekommen bzw. wurde mir von einer Professorin angeboten, eine 20-Seitige Ersatzleistung für 3 Leistungspunkte zu schreiben, was ein viel zu großer Aufwand gewesen wäre. Also lieber im Vorhinein für mehrere Möglichkeiten sorgen.
Um im Ausland auch alle Leistungen erbringen zu können, ist es auch wichtig, sich den VPN-Client der Uni herunterzuladen und eventuell Literatur einzuscannen. Die Dozenten sind zwar hin und wieder nachsichtig, wenn Studenten im Ausland nicht allzu viel Literatur verwenden, aber man sollte sich trotzdem möglichst gut darum kümmern.
Unterkunft
Ich wohnte bei einer Gastfamilie. Wir wohnten zwar etwas außerhalb, aber mein Gastvater war Lehrer an der Waddell Language Academy und die zwei Söhne gingen auch auf dieselbe Schule. Wir fuhren also jeden Morgen alle zusammen mit dem Auto. Ich wurde sehr herzlich empfangen, hatte mein eigenes Zimmer und Bad. Das Haus war sehr groß und ich habe jeder Zeit ein Auto zur Verfügung gehabt. Abgesehen davon gab es in der Nachbarschaft ein Clubhouse mit Pool und Fitnessstudio, was in den USA in vielen Gegenden üblich ist. Wir machten öfter Grillabende in der Nachbarschaft, gingen essen oder unternahmen etwas. Aber wenn ich Zeit für mich brauchte oder etwas mit Freunden oder den anderen Assistenten machen wollte, war das nie ein Problem. Am Wochenende konnte ich auch immer ein Auto haben, um in die Bibliothek zu fahren. Meine Familie war echt super und auch sonst habe ich bisher nur Positives von den anderen Assistenten gehört. Wie bereits erwähnt, schreibt man ca. 5 Monate vor Antritt des Praxissemesters einen Brief an die Schule, anhand dessen man eine passende Gastfamilie zugeteilt bekommt.
Finanzen
Wenn wir in Restaurants o.Ä. gingen, zahlte das auch meine Gastfamilie (was uns auch extra nochmal von Bernd gesagt wurde, dass wir das nicht zahlen sollten). Ich hätte mir das gar nicht leisten können, so oft wie wir essen gingen. Meine monatlichen Ausgaben waren somit im Schnitt ähnlich, wie in Deutschland, nur dass die Miete wegfiel. Ich zahlte aber auch mehr selbst, als die Familie von mir verlangt hätte. Das kann natürlich auch variieren, wenn man woanders untergebracht wird.
Ansonsten hatte ich natürlich die Möglichkeit, am Wochenende bzw. über Springbreak hin und wieder zu verreisen. Das ist dann je nach Unterkunft und Transportpreisen auch etwas teurer und muss natürlich aus eigener Tasche gezahlt werden. Es lohnt sich auf jeden Fall, dafür schon vorher etwas zu sparen.
Es gibt aber auch einige Fördermöglichkeiten, z.B. das PROMOS-Stipendium über die Uni, für das man sich bewerben muss. Auslands-BAföG kann ich auch nur empfehlen, da das immer an das Land angepasst wird und man häufig auch eine Reisekostenpauschale ausgezahlt bekommt. Für die USA muss man sich in Hamburg bewerben. Es lohnt sich auch, sich zu bewerben, wenn man kein Inlands-BAföG bekommt, da hier andere Regelungen gelten. Also auf jeden Fall versuchen.
Leben an der Schule
Wie bereits erwähnt, erfolgte die erste Kommunikation über Bernd Nuss. Er ist auch der Ansprechpartner für alle Assistenten und Praktikanten an der Schule. Er ist sehr nett, hilfsbereit und betont immer wieder, dass man sich unbedingt an ihn wenden soll, wenn es irgendwelche Probleme gibt (z.B. mit der Gastfamilie oder den Betreuern). Das war bei mir glücklicherweise nicht der Fall.
An der Schule werden 1375 SuS unterrichtet, es ist also eine sehr große Schule mit einem großen Kollegium und Assistenten aus aller Welt, da das eine Immersionsschule mit vielen Sprachen ist (Deutsch, Französisch, Japanisch, Chinesisch). Die SuS werden von Beginn an auf einer der Fremdsprachen unterrichtet. Dadurch, dass diese Schule so international ist, sind auch alle sehr offen und freundlich und es herrscht ein sehr gutes Verhältnis im Kollegium.
Ich selbst war zwei Betreuern zugeteilt, mit denen ich mich auch privat sehr gut verstand. Zum einen in einer fünften Klasse des deutschen Immersionsprogramms, wo ich sogar den Sozialkundeunterricht komplett übernehmen durfte und zum anderen in der Middle School im Spanischunterricht. Abgesehen davon half ich noch beim Coaching der Fußball-Schulmannschaften mit, welche von meinem Gastvater und meinem Spanisch-Betreuer zusammen geleitet wurden. Auch der Rest des Kollegiums ist sehr freundlich und ich hatte die Möglichkeiten in vielen verschiedenen Klassen zu hospitieren und auch bei Klassenfahrten mitzufahren.
Was für mich besonders interessant und auch neu war, ist, dass ab der 3. Klasse alle SuS ein eigenes Chromebook (Laptop) haben. Bezüglich dessen habe ich viel dazugelernt und Praxiserfahrung sammeln können.
In der Mittagspause wird außerdem in der Mensa kostenloses Mittagessen für die LuL angeboten. Ich habe mir aber meistens mein eigenes Essen mitgebracht. Ansonsten konnte ich mir meinen Tag sehr frei gestalten, da ich zwischen Elementary und Middle School gependelt bin. Ich habe meistens zusätzlich zur Mittagspause noch einen weiteren Block frei gehabt und an meinen Hausarbeiten gearbeitet.
Freizeit
Charlotte ist eine Stadt mit fast 900.000 Einwohnern und hat somit viel zu bieten. Je nach Saison würde ich auf jeden Fall empfehlen bei verschiedenen Sportarten ins Stadion zu gehen. Es lohnt sich auch, die Universitäten zu besuchen. Ansonsten gibt es einige Oultets, wo man sehr gut shoppen gehen kann. Wenn man etwas Aktives unternehmen möchte, kann ich nur das Whitewater Center empfehlen, mit vielen Outdoor-Angeboten (Rafting, etc.). Außerdem gibt es auch einen Vergnügungspark (Carowinds) und um Charlotte herum sind viele Berge (z.B. Crowders Mountain State Park), wo man wandern gehen kann.
Es lohnt sich auch, über das Wochenende Ausflüge zu machen, z.B. an die Ostküste nach Charleston, was nur ca. drei Autostunden entfernt ist. Es gibt günstige Flüge nach New York und auch Washington ist nicht weit weg. Über Springbreak bin ich nach San Diego geflogen, auch das kann ich nur empfehlen, da die Inlandsflüge in den USA sehr preiswert sind.
Allgemein
Um den Aufenthalt etwas einfacher zu gestalten wäre es auch sinnvoll, eine amerikanische SIM-Karte zu besorgen, vor allem um unnötige Kosten zu vermeiden. Ich habe mir eine Prepaid-Karte bei dem Anbieter „Cricket“ geholt und 30€ monatlich für Internet, SMS und telefonieren gezahlt. Etwas Günstigeres habe ich leider nicht gefunden. Es ist auch möglich, solch eine Karte im Voraus bei Amazon zu besorgen.
Wie bereits erwähnt, hatte ich immer ein Auto und auch ein Fahrrad von meiner Gastfamilie zur Verfügung, was mir viel weitergeholfen hat. In den USA ist alles sehr weitläufig, es ist ein großes Land mit viel Platz. Die Gastfamilien der Assistenten sind in ganz Charlotte verteilt, da es auch viele Familien gibt, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen. Ohne Auto ist die Fortbewegung etwas schwierig, mit Bus und Bahn dauert alles sehr lange, da das Netz nicht so ausgebaut ist, wie hier in Deutschland. Es gibt zwar die App „Uber“, mit der man sehr gut zurechtkommt, aber die Kosten summieren sich auch über die Zeit. Deshalb finde ich im Nachhinein die Überlegung, sich eventuell ein Auto zu kaufen und hinterher wieder zu verkaufen, gar nicht so abwegig (eine Assistentin hatte das gemacht, als ich dort war).
Alles in allem bin ich sehr froh, mein Praxissemester an der Waddell Language Academy gemacht zu haben und würde diese Schule definitiv weiterempfehlen. Ach ja, die sie ist auch bei Facebook zu finden.
Die E.E. Waddell Language Academy und South Mecklenburg Highschool hat ihren Schulstandort in ein anderes Schulgebäude verlegt und ist ab sofort unter dem Namen South Academy of International Languages zu finden.