Prag, Tschechische Republik (DAS/ national)

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Deutsche Schule Prag, Tschechische Republik (Deutsch/ Ethik)

DS Prag DS Prag Foto: Aus dem Erfahrungsbericht

Zeitraum: Februar 2022 - Juni 2022 (SoSe 2022) | Schulinfos: hierExterner Link

Vorbereitung des Auslandspraktikums

Für mein Praktikum an der Deutschen Schule Prag (DSP) habe ich die Schule ein Jahr vor Beginn kontaktiert. Zunächst habe ich gefragt, ob es überhaupt möglich ist, ein Praktikum zu absolvieren, da ich zu dem Zeitpunkt von einigen Schulen die Nachricht erhalten habe, dass sie aufgrund von Covid erstmal keine Praktikanten vor Ort aufnehmen werden. Ich empfehle, unabhängig von Covid, sich frühzeitig zu bewerben. In der ersten Kontaktaufnahme stellte ich mich kurz vor, nannte meine Fächer und die Bedingungen für das Praxissemester. So müsst ihr nicht für jede Schule, an der ihr euch zusätzlich bewerbt, ein Motivationsschreiben schreiben (es sei denn, es wird von der jeweiligen Schule vorausgesetzt).

Anreise

Da Prag nicht weit entfernt ist (3-4 Stunden mit dem Auto), könnt ihr die Anreise nach Belieben planen. Mit dem Flixbus oder Zug empfehle ich, so weit wie möglich im Voraus zu buchen.

Flixbus: Direktfahrten an bestimmten Tagen für 20-25 Euro. Ansonsten müsst ihr 1-2 umsteigen. Ähnliches gilt für Zugfahrten – hier seid ihr bis zu 6 Std. unterwegs.

Kommt am besten eine Woche vorher an, damit ihr einen ersten Eindruck von der Stadt erhalten und euch in Ruhe einrichten könnt.

Wenn ihr dort seid: Da ihr länger als 3 Monate da seid, müsst ihr euch dort zeitnah bei der Polizei melden.

Unterkunft

Die Schule kümmert sich nicht um eure Unterkunft.

Der Wohnungsmarkt wird zunehmend schlechter. Durch die kriegsbedingte Inflation steigen die Preise enorm. Beachtet, ob die Miete kalt oder warm ist, denn das variiert häufig und wird tlw. nicht deutlich beschrieben. Sucht am besten große WGs, wenn ihr im Stadtzentrum wohnen wollt. Die Preise: inzwischen 400+ Euro. Sucht z.B. bei Facebook, WG-gesucht, Seznam etc. Sicherlich könnt ihr auch 1-2 Wochen mal bei Kollegen unterkommen, das müsst ihr vor Ort fragen.

Finanzen

Ihr braucht kein tschechisches Konto für die Zeit. Man kann überall mit EC und Visa zahlen – teilweise sogar in Euro (Vorsicht: Abzocke). Fragt in Restaurants vorher, ob ihr mit Karte zahlen könnt.

Öffentliche Verkehrsmittel

Über die Lítacka-App ein 3-Monatsticket anschließend ein-zwei einmonatige kaufen. Auch könnt ihr sehr günstig, für zum Beispiel umgerechnet 3 Euro in nächstgelegene kleinere schöne Städte um Prag fahren. Zur Schule fahrt ihr am besten mit der Metro B und nicht mit Bussen. Sowohl die Metro A, B und C, als auch die Trams fahren alle sehr regelmäßig.

Lebenshaltung

Bewerbt euch am besten für ein Stipendium. In der Schule könnt ihr, wenn ihr Schwimmtrainer oder Sportstudenten seid, nach Bedarf die Schwimm-AG mitbetreuen und etwas Geld verdienen. Schulmensa: ist sehr gut und für Lehrkräfte günstig. Wenn ihr mit der Metro B fahrt, ist dort ein Bäcker, bei dem ihr preiswert leckere Brötchen und tschechisches Gebäck bekommt.

Schule

An der Schule arbeiten mit Grundschul- und Gymnasiallehrern zusammen 50-60 Lehrer*innen. Ich habe mich gleich am ersten Tag sehr willkommen gefühlt. Die meisten Lehrer*innen kamen direkt in der ersten Pause zu mir, stellten sich vor und zeigten Interesse daran, mich kennenzulernen. Nach einigen Tagen lernte ich eine Gruppe besser kennen, mit denen ich viel außerhalb der Schule unternommen habe. Außerdem bekommt ihr von der Schule direkt alle nötigen Zugänge für das schulinterne Netzwerk.

Ansprechpartner und Kollegium: I.d.R. die Fachleiter, aber auch alle anderen Kollegen. Das Arbeitsklima ist sehr freundlich und alle unterstützen euch. Ihr müsst sehr selbstständig sein, z.B. bei dem Erstellen eures Stundenplans. Ich bin vorher immer auf den/ die Lehrer*innen zugegangen, bei denen ich hospitieren und unterrichten wollte.

Unterrichtsplanung: Einige überlassen euch die ganze Planung und stehen euch für Fragen zur Verfügung. Andere bestehen darauf, viel über die geplante Stunde zu sprechen. Beides hat seine Vorteile und hat mir sehr geholfen. Ihr werdet also nie allein gelassen und könnt mit einer guten Betreuung rechnen. Auch die Nachbesprechungen waren bei mir immer sehr ausführlich und lehrreich. Alle Lehrer*innen gaben mir zu allem, worauf später auch im Referendariat geachtet wird, sehr gute Rückmeldungen.

Material: Ich habe einiges aus den Seminaren gesammelt. Jedoch habe ich eigentlich nicht darauf zurückgegriffen, weil es nicht in die Unterrichtseinheiten passte. Ihr bekommt alle Bücher in der Schulbibliothek und weiteres Material von den Lehrern.

Freizeit

Ich kann es sehr empfehlen Feste und Feiertage mitzuerleben. Dadurch lernt ihr die Kultur noch besser kennen. Informiert euch im Internet oder auf Instagram genau, vieles ist auch kostenlos.

Tipp: Ostern und Ostermärkte, auf der Střelecký Island ist ab Mai/ Juni jedes Wochenende oder teilweise jede Woche eine Veranstaltung/ ein Fest, auf dem Metronom gibt es ab Sommer von Freitag - Sonntag abends immer eine Party, Bauernmarkt an der Moldau (Pestobrot und typisch tschechische Gebäcke sehr zu empfehlen), Open House Festival, Klöster, Bars an der Moldau

Schöne Aussicht und Parks: von der Burg, dem Metronom und auch von Vyšehrad. Lenta Park, Petrín (+Gardens), Stromovka Royal Game Reserve, Naturreservat Wilde Šárka, Vojanovy sady

Cafés: Café Kampa, Kofárna, Espressobar, Cafedu (super zum Arbeiten), Café Neustadt, Café Truhlárna, Café Letna, Republica Café, Mistral Cafe

Typisches Essen und Restaurants: Knedlin (ein MUSS), Palo Verde und Střecha (vegan), Crème de la Crème (bestes Eis), Dim Sum Spot Letná, typisch tschechisch würde ich nicht im direkten Zentrum essen, Beer & Burger U Čížků, Forky`s Old Town

Ausflüge und Umgebung: Free Walking Touren, Schwimmen, Beroun (Umgebung), Pilsen, Kutná Hora, Liberec, Nord Tschechien (Grenze zu Polen), Brünn (und Umgebung), Botanische Gärten, Museen

Hinweise: Geht nicht in zu viele Klassen/ Jahrgangsstufen auf einmal. Wechselt die Klassen nach einer gewissen Zeit und bedenkt, dass ihr ausreichend Zeit für die Prüfungsleistungen braucht.

Blick auf die Moldau Blick auf die Moldau Foto: Aus dem Erfahrungsbericht

Gymnázium Jaroslava Heyrovského, Prag, Tschechische Republik (Englisch/ Spanisch)

Zeitraum: März 2020 - September 2020 (SoSe 2020) | Schulinfos: hierExterner Link

Vorbereitung des Auslandspraktikums

Die Kontaktaufnahme verlief kurzfristig und schnell: durch Corona konnte ich nicht zu meiner eigentlichen Schule nach Shanghai, weswegen innerhalb weniger Wochen eine neue Schule mitsamt Unterkunft etc. gefunden werden musste. Mithilfe des „Schulwärts“-Stipendiums des Goethe Instituts fand sich schnell die alternative Schule in Prag.

Vor dem Aufenthalt ist es wichtig sich, insofern notwendig, um eine Reisekranken- und Rücktrittsversicherung, Kreditkarte und gegebenenfalls Impfungen zu kümmern.

Während des Aufenthalts musste ich mich nach ca. 3 Monaten bei dem lokalen Einwohnermeldeamt melden. Dies ist jedoch von Land zu Land unterschiedlich, weshalb ich empfehle direkt vor Ort bei den entsprechenden Ämtern nachzufragen.

Da Prag von hier aus sehr gut erreichbar ist mit Zug und Bus, habe ich mich spontan dazu entschlossen ein FlixBus-Ticket zu buchen. Das hat für mich ca. 25€ gekostet, ist also ziemlich günstig!

Was aktuell auf jeder Packliste stehen sollte, sind:

  • Notfallapotheke: Pflaster, Desinfektion, Medikamente (Schmerzen, Fieber)
  • Atemschutzmaske
  • Sonnenschutz
  • Bequeme Schuhe (man geht viel)
  • Sprach-Apps
  • Währungsrechner

Ich bin kurz vor meinem Praktikumsstart angereist. Dabei habe ich direkt einen Vorteil von Prag zu schätzen gelernt, denn dort haben die Geschäfte auch sonntags geöffnet. Ich musste jedoch noch eine Hausarbeit für Uni abgeben, weshalb ich die Literatur für die Hausarbeiten vorher eingescannt habe. Mein Tipp an dieser Stelle: Gruppen mit Kommilitonen bilden, Literaturliste aufteilen und sich gegenseitig austauschen! Außerdem wichtig wäre es außerdem, die Notizen aus den (Fachdidaktik-) Seminaren einzuscannen und mitzunehmen. Ein Sprachkurs ist jedoch nicht nötig (viele Deutschsprachige, Englisch geht auch klar), allerdings sollten meiner Meinung nach aus Respekt grundlegende Floskeln beherrscht werden.

Unterkunft

Ich habe in einer Gastfamilie gelebt. Das war sehr empfehlenswert, da ich den Kindern zwei Stunden wöchentlich spielerisch Deutsch beibrachte und im Gegenzug günstiger dort wohnen konnte. Außerdem kann man auf WG-gesucht nach einer Unterkunft suchen, denn in Prag gibt es viele Deutschsprachige die bspw. jemanden für die Kinder suchen. Die Karls-Universität Prag kann ebenso über die Wohnungsvermittlung kontaktiert werden.

Finanzen

Die Miete kostet ca. 400€. Das Ticket für den Öffentlichen Nahverkehr innerhalb Prags kostet für 3 Monate 60€. Lebensmittelkosten, Feiern etc. sind ähnlich wie in Deutschland und abhängig von eigenen Präferenzen. Aufgrund anderer Währung ist eine Kreditkarte ratsam. Über das „Schulwärts“-Stipendium des Goethe Instituts sowie Erasmus+ habe ich zusätzlich hilfreiche Auslandsförderung erhalten. Hierfür gilt: einfach bewerben. Viele unterschätzen sich selbst!

Leben an der Schule

Ansprechpartner für mich waren das Goethe Institut Prag sowie die Kollegen in der Schule, die allesamt super freundlich und hilfreich waren, was ein Grund ist, warum ich diese Schule so empfehle. Ein „normaler“ Schulablauf bestand aus Hospitationen, eigenem Unterrichten, gemeinsamen Mittagessen mit den Kollegen in der Kantine, evtl. Mitarbeit in AGs, Besprechung der Planung und Unternehmungen mit den Kollegen.

An der Schule sind rund 600 SuS und jeweils zwischen 10-25 Kindern in einer Klasse. Die meisten Klassen sind deutlich kleiner als bei uns. Die Atmosphäre im Kollegium war durchweg offen, interessiert, herzlich und hilfsbereit. Ich konnte mich durch Hospitation, Assistenz und eigenständig geführten Unterricht gut in den Schulalltag einbringen. Besonders gefiel mir der große Spielraum für Experimentierfreudige.

Freizeit

Prag ist sehr vielfältig und für fast jeden ansprechend. Es gibt viele Märkte, reges Nachtleben, internationale Treffs, Vereine etc.

Auch die tschechische Küche hat einige leckere Spezialitäten zu bieten, z.B.:

  • Svíčková: Braten mit Sauce aus Bratensaft, darin angebratenem Gemüse und Sahne
  • Für mich als Vegetarierin die eindeutig bessere Alternative: Česnečka – Knoblauchsuppe mit Kartoffeln, Kümmel und gerösteten Brotwürfeln
  • Knödel – ob herzhaft oder süß megalecker

Aufgrund von Corona konnte ich leider nicht wirklich viel von der Umgebung erkunden. Gerne wäre ich mit meiner Gastfamilie auf ihre Datsche gefahren. Das ist ein kleines Ferienhaus in der Natur und ganz typisch für Tschechien. Im Sommer fahren die meisten Familien auf ihre Datschen. Aber allein Prag hat eine Menge zu bieten, was auch in Corona-Zeiten möglich war. Am besten einfach mit den Kollegen zusammentun, die geben super gerne Tipps und leisten dir Gesellschaft.

Schöne Orte sind z.B.:

  • Kafka Café
  • Manifestomarket
  • Café-Café (bester Kuchen in Prag, sehr schick)
  • Café Styl a interier (verstecktes Gartencafé mitten im Zentrum)
Allgemein

Man bekommt bei vielen kulturellen Einrichtungen mit der Thoska Rabatt. Die Oper ist hier gar nicht mal so teuer, sodass sich auch hier ein Besuch echt lohnt. Man kommt gut durch die Stadt mit der Prager Metro. Als wichtigstes Hauptverkehrsmittel ist sie gut ausgebaut, pünktlich und mit ihren drei Linien sehr übersichtlich. Ich bin froh, trotz Corona, mein Praxissemester im Ausland gemacht zu haben und freue mich nochmal nach Prag zurückkehren zu können.